Pikes Peak International Hill Climb 2016 und die Wanderung zum Gipfel
Ein Erfahrungsbericht
Lebe deine Träume solange es noch geht
Wie alles begann:
Alles begann 2015. Als begeisterte Motorsport Fans sahen wir einen Bericht auf DMAX über das Bergrennen am Pikes Peak und wie der Mechaniker von Gas Monkey Garage, Aaron Kaufman, sich einen Ford Falcon für das Rennen aufbaute.
Wieder einmal kam das Fernweh und die verrückte Idee sich dieses Rennen einmal Live anzuschauen. Zusätzlich hatten wir beide Interesse daran, einmal auf einen 4000er zu wandern.
Nachdem wir von der Masse an Infos zu Flügen, Hotels und Leihwagen im Internet erschlagen wurden, kam die Idee einfach mal ins Reisebüro zu fahren und uns über die Möglichkeiten zu informieren.
Also saßen wir im Oktober 2015 im Reisebüro… als wir dieses nach ca. 2 Std. verlassen haben, hatten wir einen Flug nach Denver, zwei Hotels (Denver u. Colorado Springs) und einen Leihwagen für zwei Wochen gebucht.
Jetzt ging es daran, sich alle wichtigen Informationen zu besorgen.
Die Planung:
Der Ticket Kauf war schnell erledigt. Dies ging alles problemlos über die Website des Bergrennens „klickmich“
Leider war es schwer, weitere Informationen, wie z.B. den idealen Zeitpunkt der Anreise am Renntag usw. zu erhalten. Also versuchte ich im Internet Erfahrungsberichte oder ähnliches zu finden. Dies gelang jedoch nicht wirklich da das Rennen mittlerweile mehr ein lokales Highlight ist und International auch von Automobilherstellern nicht mehr so die Aufmerksamkeit findet.
Für die Wanderung konnte ich telefonisch ein One Way Ticket für die Pikes Peak Cog Railway bekommen. Somit wussten wir schon mal wie wir nach der Wanderung wieder nach Manitou Springs kommen.
Den Rest ließen wir einfach auf uns zu kommen, was im nachhinein auch wunderbar aufging.
Die Ankunft:
Am 19.06.2016 ging es dann endlich los. Nach einem langen Flug landeten wir Abends in Denver, holten unseren Leihwagen ab und fuhren in unser Hotel.
Zum Glück hatten wir für die erste Nacht ein Hotel in Denver gebucht, somit mussten wir nicht weit fahren.
Am ersten Tag ging es dann etwas durch Denver und gegen Nachmittag setzten wir unsere Reise fort Richtung Colorado Springs. Auf dem Weg dort hin sahen wir dann auch zum ersten mal unser Ziel der Reise… Der Pikes Peak.
Unser erstes Ziel war jedoch das Hotel Elegante um unser Zimmer zu beziehen. Dort angekommen trauten wir unseren Augen nicht. Vor lauter Nervostität ist uns entgangen, dass die Fahrerregistration usw. direkt in unserem Hotel ist. Was uns aber auch noch begeistert hat, im Hotel fand ein Oldsmobile Treffen statt.
Aber das sollten nicht die einzigen Überraschungen des Tages sein.
Nach dem wir eingecheckt hatten und auf dem Weg zum Aufzug waren, lief uns doch tatsächlich Aaron Kaufman über den Weg. Also direkt mal von der Seite angequatscht und ein Foto gemacht. Danach sind wir dann noch mit ihm im Aufzug nach oben und haben anschließend unser Zimmer bezogen.
Die Tage bis zum Rennen verbrachten wir dann an diversen, sehenswürdigen Orten der Region. Unter anderem im Garden of Gods, am Manitou Incline oder den Seven Falls.
Das Fan-Fest:
Freitags vor dem Rennen findet in Colorado Spring das Fan Fest statt. Hier können die Teams ihre Autos zeigen und das Team präsentieren. Als Besucher ist man herzlichst willkommen und wird überall gerne informiert. Selbst mit unserem Schulenglisch konnten wir einige nette Gespräche mit Fahrern oder Teammitgliedern tätigen. Auch wenn viele es nicht glauben konnten dass wir extra wegen dem Rennen in Colorado Urlaub machen.
Ein sehr nettes Gespräch hatten wir unter anderem mit David Hackl und seinem Vater. David fährt einen A1 Audi Quattro Replica. Das Nummernschild sagte alles: UNHEIL
Hierzu gibt es eine schöne Bildreihe von Marcel Langer. Unheil on Pikes Peak
Hier konnten wir auch erfahren, das wir am besten nachts um 1 Uhr schon am Pikes Peak Highway sein sollten, wenn wir zum Devil`s Playground möchten. Diese Info hat sich dann auch als sehr hilfreich bewiesen. Wir wären sonst wahrscheinlich nicht so hoch gekommen.
Auch die verschiedenen Feuerwehren der Region hatten Stände aufgebaut und baten selbstgemachtes Chilli an und sammelten Spenden.
Das Rennen:
Endlich war der Tag des Rennens erreicht. Wir konnten es beide selber noch nicht richtig fassen als wir nachts um 1:30 auf dem Parkplatz kurz vor der Zufahrt zum Pikes Peak Highway standen.
Hier wurden die Autos gesammelt und uns wurde bewusst, wieso wir so früh da sein sollten.
Um Punkt 3 Uhr wurde dann die Zufahrt geöffnet und die Autos der Zuschauer durften den Berg rauf fahren. Gegen 4 Uhr hatten wir es dann geschafft. Wir standen im Devil`s Playground. Es war kalt und dunkel aber wir waren begeistert. Auf den Felsen bauten die ersten schon ihr Pavillons auf. Wir entschieden uns dazu, noch zwei Stunden im Auto zu schlafen. Danach konnten wir einen wunderschönen Sonnenaufgang bei einem guten Marmeladenbrötchen genießen. Es war zwar kalt, aber der Ausblick war einfach herrlich.
Gegen 8 Uhr wurde das Rennen dann gestartet. Vom Devil`s Playground hat man eine super Aussicht auf diverse Streckenabschnitte. Gestartet wird in der Reihenfolge: Motorräder, Quads, Autos. Faszinierend ist was da alles den Berg hoch kommt. Am meisten Respekt hatte ich vor den Beiwagenfahrern die sich teilweise über das komplette Motorrad gelegt haben.
Der Rest des Tages verging eigentlich fast zu schnell. Es gibt so viele Eindrücke die man dort aufnimmt, das der Tag schnell an einem vorbei zieht. Gegen 16 Uhr zog sich dann das Wetter zu und es begann zu regnen und schneien. Leider konnten ca. 5 Autos daher nicht mehr starten. Wir verzogen uns bis ca. 17:15 ins Auto. Pünktlich zur Fahrerparade hörte es jedoch auf zu regnen. Somit konnten wir uns an die Straße begeben und alle Fahrer nochmal bei runter fahren bejubeln und abklatschen. Nachdem alle den Gipfel verlassen hatten, durften auch wir langsam wieder nach unten fahren. Somit ging ein langer aber genialer Tag eigentlich viel zu schnell vorbei.
Hier gibt es noch ein Video von der Fahrerparade.
Die Wanderung zum Gipfel:
Nach einigen Recherchen war uns klar das, wenn wir den Gipfel erreichen möchten, sollten wir früh los. Das Wetter wird meist gegen 1:00 pm – 2:00 pm auf dem Gipfel schlechter. Aus diesem Grund sollte man um diese Uhrzeit am besten schon auf dem Gipfel sein.
Da es morgens ab 5:00 am schon hell genug war, entschieden wir uns für diese Uhrzeit.
Wir parkten also morgens um 4:50 am auf dem Barr Trail Parkplatz in Manitou Springs.
Da hier auch der Manitou Incline startet (ein Weg mit 1,4 km und 620hm) welchen viele jeden Tag gehen, war der Parkplatz schon gut besucht.
Um 5:10 hatten wir alles fertig und konnten uns auf den langen Weg (20km und 2300hm) zum Gipfel machen.
Die ersten 5 km waren extrem anstrengend. Wir hatten zwar keine großen Probleme mit der Luft, da wir uns ja 1,5 Wochen gewöhnen konnten, aber die Höhenmeter machten uns doch zu schaffen.
Zeitweise war sogar die Überlegung groß, das ganze am Barr Camp abzubrechen und wieder zurück zu wandern.
Das Barr Camp liegt bei ca. 10 km. Hier angekommen kann man, wenn man vorher reserviert, auch in diversen Hütten übernachten. Somit ist es möglich den Weg an zwei Tagen zu gehen. Da wir das zu spät erfahren haben, mussten wir uns entscheiden… Weiter oder zurück.
Wir beide entschieden uns für weiter. Zeitlich war alles noch machbar.
Die nächsten 5km sollten uns für die Entscheidung belohnen. Überwältigt von der Natur kamen wir immer höher. Da nicht viele auf die Idee kommen auf den Pikes Peak zu wandern, hatten wir fast komplett unsere Ruhe und man konnte die Aussicht usw. voll genießen. Dann erreichten wir die Baumgrenze. Von hier waren es noch ca. 5 km und die letzte Möglichkeit umzudrehen, falls das Wetter nicht mit spielt.
Aber wir hatten Glück. Am Himmel waren nur ganz vereinzelt weiße kleine Wolken. Da wir die vorherigen Tag das Wetter ein bisschen beobachtet haben, entschieden wir uns dazu, weiter zu gehen. Die letzten 5 km wurden jedoch dann nochmal zur Qual.
Das Problem war jedoch immer noch nicht die Luft sondern die Muskeln die nicht mehr so richtig wollten. Zusätzlich sah man die letzten 3 km auch noch die ganze Zeit das Ende und hatte das Gefühl das man nicht näher kommt. Das zermürbt einen dann doch ganz schön.
Dann hatte wir endlich die 16 golden Stairs erreicht. Da war uns klar, das wir nur noch 16 komplette Serpentinen gehen müssen… Doch der Weg zog sich wie Kaugummi.
Nach 20km und 2300hm hatten wir dann unser Ziel erreicht. Der Summit auf 4300m Höhe.
Nachdem wir uns lange Klamotten angezogen hatten, gönnten wir uns erstmal einen Kaffee und ein Portion Pommes. Danach kamen die Lebensgeister so langsam wieder. Nur ein Problem gab es noch… Wir hatten 3:00 pm und wir durften die Bahn erst um 7:00 pm benutzen… Doch wir hatten Glück. Nachdem wir uns mit einer netten Familie unterhalten hatten und diese erfuhren das wir so lange dort warten müssten, boten sie uns an, uns nach Manitou Springs zu fahren. Wir waren sehr dankbar und lagen somit gegen 5:00 pm k.o. auf unserem Hotelzimmer.
Ca. eine Stunde nach unserer Ankunft auf dem Gipfel fing es übrigens an mit Schnee und Hagel. Da wussten wir, dass wir alles richtig gemacht haben.